Die US-amerikanische Weltraumbehörde Nasa hat einen Direktor für die Erforschung von Ufos ernannt, der den Einsatz von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen als Analyseinstrumente vorantreiben soll. Bekannt wurde die neue Stelle im Zuge der Veröffentlichung eines Expertenberichts über Unidentified Aerial Phenomenon, UAP (deutsch: unbekanntes Himmelsphänomen), ein Begriff, den US-amerikanische Behörden anstelle von Ufo (unidentifiziertes Flugobjekt) verwenden und immer weiter etablieren möchten.
Wobei der Name des neuen Forschungsdirektors zunächst gar nicht bekannt werden sollte, wohl aus Sicherheitsgründen: Nachdem schon zuvor Mitglieder des 16-köpfigen Gremiums des Berichts in den sozialen Medien verspottet und mit Hassmails bedroht wurden, gab es offenbar die Angst, dass der Kopf der neuen Abteilung ebenfalls belästigt werden könnte. Knapp sieben Stunden nach der Pressekonferenz wurde Mark McInerney dann doch mit Foto und vollem Namen der Öffentlichkeit vorgestellt.
Viel mehr als ein paar berufliche Eckdaten wurde dann aber auch nicht verkündet über den neuen Ufo-Direktor. McInerneys Lieblingsplanet ist die Erde, er hat einen Bachelor in Meteorologie von der Central Michigan University und einen Masterabschluss in Software Engineering & Distributed Computing von der Grand Valley State University in Michigan. Begonnen hat er seine Karriere als Meteorologe, dann war er Softwareentwickler für Meteorologieprogramme. Seit 1996 ist er laut Pressemitteilung in unterschiedlichen Positionen innerhalb der Nasa tätig, unter anderem als Manager der Earth-Science-Data-System-Arbeitsgruppe, die Empfehlungen für die Arbeit mit großen Datensätzen innerhalb der Nasa ausspricht. Zuletzt arbeitete er als Verbindungsmann zum Verteidigungsministerium, wo er auch UAP-Aktivitäten für die Behörde abdeckte.
Die erste große Aufgabe von McInerney und seinem Team dürfte es nun werden, mehr hochwertige und standardisierte Daten zu unbekannten Flugobjekten zu sammeln. Bisher fehlen solche vereinheitlichten Datensätze bei der Erforschung mysteriöser Phänomene weitgehend. Gleichzeitig sind sie eine Voraussetzung dafür, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen als Analyseinstrumente zu nutzen. Außerdem soll McInerney die Arbeit der Raumfahrtbehörde in diesem Bereich überwachen und als Vermittler zwischen Nasa und US-amerikanischen Bundesbehörden agieren.
Bisher konnte die Nasa keine Beweise finden, dass UAPs einen außerirdischen Ursprung haben, so der Nasa-Direktor Bill Nelson auf der Pressekonferenz über die Ergebnisse des Berichts. Allerdings wisse man bei einigen UAPs auch schlicht nicht, was dahinterstecke. Der Bericht und das neue Amt mit der erweiterten Rechercheaufgabe seien Teil der Bemühung, so Nelson, das Gespräch über UAPs von der «Sensationslust auf die Wissenschaft» zu verlagern.
Auch die Öffentlich sei angehalten, dabei mitzuwirken, qualitative Daten zu sammeln, die zu einer Erklärung der bisher mysteriösen Himmelserscheinungen führen könnten. Das Gremium empfahl der Nasa die Entwicklung von Open-Source-Apps für Smartphones zu überprüfen, die Bilddaten und andere Daten weltweit sammeln könnten. Bisweilen gibt es kein standardisiertes System für zivile UAP-Meldungen, was ebenfalls zu spärlichen und unvollständigen Daten führe.
Nachdem zuletzt mehrere Sichtungen des US-amerikanischen Militärs veröffentlicht wurden, hat die Debatte rund um unbekannte Flugobjekte erhöhte Aufmerksamkeit erfahren. Es heißt, die amerikanische Regierung halte Informationen zurück. Außerdem wurde kritisiert, dass kein angemessenes System zur Meldung von Sichtungen existiert.
So betonte Bill Nelson in der Pressekonferenz ebenfalls, dass mit allen gesammelten Informationen transparent umgegangen werde. Alle Daten sollen weltweit öffentlich über eine vom Pentagon eingerichtete Website einsehbar sein.
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